GPS Live Tracking

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Live GPS Tracking

Sonntag, 16. Mai 2010

Leider nicht



Trotz passend pinker Satteldecke ging das Kamel dieses Jahr nicht ans Team Priscilla, scheinbar wollte man verhindern, dass in Jordanien ein Kamel Namens 'Scheisskarre' herumläuft!

The coronation ceremony



Ihre Hoheit bereitet sich auf die Krönungszeremonie im Königshaus vor...

Mittwoch, 12. Mai 2010

Reisen in Kamelgeschwindigkeit

11. Mai, Wadi Rum – Aqaba


Nach dem ganzen Abenteuer des Vortages hatten wir uns Ausschlafen so richtig verdient, so verließen wir als eines der letzten Teams das Camp Richtung Kamelrennbahn, für die letzte Aufgabe der Allgäu-Orient Rallye 2010. Auf dem Wüstenstrich sollte eine Geschwindigkeits- und eine Geschicklichkeitsprüfung absolviert werden. Nach Bennys bravouröser Leistung fiel der Startschuss für das Rasen in der Wüste. In dichte Sandschwaden vom Vordermann gehüllt fuhr man hier so ziemlich im Blindflug, nicht ohne unerwartende Hindernisse. Einige Teams vor uns hatten scheinbar spontan Reifen und weitere Autoteile verloren, welche nun auf der Strecke lagen. Und dass die Wüste nicht nur eben ist, sondern auch einige vollkommen unerwartete Gletscherspalten enthält, erfuhren wir auch erst, als wir mit Karacho in Meter-tiefe Gräben rein gefahren waren. Aber das Adrenalin tat sein übrigens uns komplett high rasten wir über die Ziellinie.


Für die meisten Teams ging die Fahrt nach der Challenge dann gleich non Stop zum lokalen Mechanikerstrich, kaum ein Auto kam heil aus der Wüste raus. Auspuffe hingen demotiviert in der Gegend herum, Reifen wurden am laufenden Band getauscht und auch die alte Französin entschloss sich dabei mitzumachen und stand plötzlich mit plattem Reifen auf der Strasse. Gegen Einwurf von kleinen Scheinen wurde jedoch schnell Hilfe gefunden und der mitgeführte Winterreifen kam zum Einsatz. Gottseidank: so können wir wirklich mit Recht behaupten, dass jedes der spärlich mitgeführten Ersatzteile und Werkzeuge zum Einsatz kam und nichts überflüssiges mit an Board war!


Ein platter Reifen war außerdem ein würdiger Abschluss unseres Rallye Erlebnisses.

So ganz konnten wir es noch nicht wirklich fassen: 11 Tage voller Strapazen durch 11 Länder, 2 Kontinente, 3 Meere, 6000km vom Allgäu in die Wüste. Übernachtungen auf staubigen Parkplätzen und in 5 Sterne Hotels. Cabanossi zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen, im Motorraum erwärmte Raviolidosen oder Delikatessen pur in Damazener Restaurants wie aus 1001-er Nacht.

Anstrengend aber schlicht und ergreifend genial.


Mit dem Auto zu fahren und zu erleben, wie sich Land und Leute langsam verändern, Klimazonen wechseln, Sprache und Religionen, wo man Stadt für Stadt an den üblichen Fahrstil akklimatisiert wird, welch ein Unterschied zu einer Reise, wo man ein Flugzeug besteigt und an einem fremden Ort wieder ausgespuckt wird.


Es gibt ein arabisches Sprichwort, welches besagt, dass die Seele nur mit der Geschwindigkeit eines Kamels reisen kann, bei allem was schneller ist, kommt die Seele nicht hinterher.

Unsere Seelen hatten Zeit, mit uns auf Reise zu gehen, und das war gut so!

Operation Desert Storm II

10. Mai, Damaskus – Wadi Rum


Raus aus der Stadt, ab in die Wüste! Gegen 8:30 verließen wir Damaskus, sehr zu Benny’s Enttäuschung. Er hatte neue masochistische Tendenzen an sich entdeckt und sich irgendwie in den Verkehr der lokalen Rushhour verliebt. Diese absurde Liebesbeziehung konnte nicht einmal durch die Vorfreude auf einen erneuten syrischen Grenzübertritt wett gemacht werde. Die Ausreise verlief dann doch etwas unspannender als die Einreise, dieses mal waren nur rund 5 verschiedene Schalterbesuche notwendig, um diverse Zettel abzustempeln, zu kaufen und wieder abzugeben (das Land tut wenigstens was für die Vollbeschäftigung!)


Auf der jordanischen Seite wusste schon jeder über unsere Ankunft Bescheid, „Welcome to Jordan“ wurde uns bereits aus weiter Entfernung zugerufen. Die ganzen Visaangelegenheiten wurden über das Organisationskomitee abgewickelt und nach rund einer Stunde waren wir draußen bzw. drinnen in Jordanien und durften unsere Reise am Deserthighway fortsetzen. An jeder Straßenkreuzung des Landes schien extra eine Polizeieskorte für uns aufgestellt worden zu sein, welche uns mit heftigem Winken und Welcome-Rufen den richtigen Weg wies. Naja, der gewiesene Weg war zwar nicht der richtigste, sondern eine 150km Umleitung, aber dafür angeblich landschaftlich interessant.


Und wir sahen einiges: Wüste, Wüste, Wüste. Bis wir die Wüste irgendwann nicht mehr so richtig sahen, als der Sandsturm begann. Irgendwie ein spannendes Erlebnis, das Thermometer zeigte in Spitzenzeiten 46°C an, der Wind kam scharf von Rechts, Pinkeln in freier Natur musste vorher mit Kompass geplant werden, um gröbere Schweinereien zu verhindern und das Lenkrad musste mit ganzer Kraft dem Wind entgegengesetzt werden (außer man befand sich grad im Windschatten eines überholten LKWs, dann allerdings schnell gerade lenken!).


Kurz vor Verlassen des eigentlichen Umwegs wurden wir von einer neuen Polizeieskorte in die Wüste geschickt. Diesmal so wirklich Wüste, ganz ohne Strassen und so. Wir bretterten munter drauf los, weil man mit höherer Geschwindigkeit ja angeblich die Schlaglöcher nicht so spürt. Weite Staubwolken hinter uns lassend ging es mit rund 60kmh über Stock und Stein. Nach kurzer Zeit kamen wir bereits zu den ersten stecken gebliebenen Autos, auch der Audi hatte sich kurz verbremst und steckte in einem Sandloch kurz vor einem Flusslauf fest. Es musste unsere Tischplatte und Tinas Schienbein (gegen welches die Tischplatte unter dem Reifen beim Losfahren geschleudert wurde) geopfert werden, um aus der Lage wieder raus zu kommen.


Als wir am Horizont dutzende Scheinwerferlichter entdeckten, wähnten wir uns bereits in sicherer Entfernung des Camps. Wie falsch wir lagen…. Das vermeintliche Camp war kein sicherer Zielort sondern eine Massenversenkung von Rallyeautos in Sandhaufen. Der Sandsturm hatte ein ganzes Flussbett verweht und an ein Weiterkommen war für Nicht-4WDs eigentlich nicht zu denken. Trotz vereinter Hilfe aller Umherstehenden Teams konnten die Autos zwar immer wieder frei gebuddelt werden, steckten dann aber nach wenigen Zentimetern wieder fest.


Die anwesende Polizei war auch keine allzu große Hilfe, sie kommandierte uns zwar auf arabisch herum und hielt uns zum Buddeln, Schieben, Fahren, etc. an, aber Erfolg versprach diese Methode nur für die Polizisten selber, die bei jeder Aktion unbemerkt in dichten Körperkontakt mit den weiblichen Teammitglieder treten konnten.

Mittlerweile war die Dunkelheit eingebrochen und wir stellten uns auf eine Nacht in der Wüste ein, als plötzlich aus der Finsternis ein Beduine auftaucht. Der englischen Sprache nur rudimentär mächtig - „Welcome“ schein sein einziges Vokabel zu sein - erkundigte er sich zuerst nach unserem werten Befinden („Welcome?“) und nach dem Zustand unserer Autos („Welcome?“) und bot dann seine Hilfe an („Welcome!“).


Der uneheliche Sohn Ralf Schumachers schwang sich gegen Einwurf von kleinen Scheinen hinter das Lenkrad unserer Wagen und zeigte uns, was der Unterschied zwischen Beduine und europäischem Stadtgesicht ist. In der Wüste gibt es nur ein Gas: Vollgas, und damit düste er den Berg hinauf, den verhängnisvollen Treibsandplatz hinter sich lassend. Als alle Auto wieder auf sicherem Untergrund waren, entschieden wir uns fürs Weiterfahren Richtung Camp. Mittlerweile war es in der Wüste finster wie in einem Kamelhintern geworden, langsam fahren war aufgrund der Sandsituation auch nicht ratsam und so ging es volle Kraft voraus ins Unbekannte.

Wenige Zeit später kündigten Lichter am Horizont bereits das nächste Unheil an: das zweite Sandloch war bereits wieder einigen Autos zum Verhängnis geworden.


Uns retteten abermals die Söhne des Windes, Beduinen, die wie aus dem Nichts aus dem Dunkel der Nacht auftauchten, und uns versprachen, uns sicher gegen Einwurf etwas größerer Scheine, ins Camp zu leiten. Mit insgesamt 8 Autos willigten wir in den Deal ein und folgten blind unserem rettendem Engel.


Dank gebührt an dieser Stelle auch dem ÖAMTC Fahrtsicherheitstraining, ich hätte nicht gedacht, dass die Übungen auf der Schleuderplatte einmal soviel Sinn machen können, wie in der jordanischen Wüste.


Gegen 22:00 waren wir sicher im Camp gelandet, zig Wüstenzelte waren aufgestellt und für uns vorbereitet, unter der Erde wurden bereits ganze Lämmer und Hühner für uns geschmort und der in 10 Ländern mühsam eingesammelte Wein und die angebotenen Shishas sorgten für eine äußerst gelungenen Wüstenfeier.


Raunzen konnten da wirklich nur mehr die deutschen Bundesbürger („Touriabzocke“), vielleicht lagen bei den meisten aber auch nur die Nerven nach der Wüstenchallenge blank („Das Roadbook kannst du dir in den Arsch stecken!“) Wir gaben uns nach erfolgter Rettung viel lieber dem Jägerlatein hin und bewunderten unsere eigene Leistung und Tapferkeit (kurz nach uns wurde die Wüstenfahrt gesperrt und die übrigen Teams wurden über die sichere Strasse ins Camp geführt – wie langweilig!)

Rettet die Wale in Damaskus!

9. Mai, Tageskilometer: 0, Ruhetag in Damaskus


Heute war autofreier Tag für uns und wir gönnten uns einen ausgiebigen Stadtrundgang durch Damaskus. Hier ist das gesamte Stadtbild geprägt durch bodenlang-schwarz verschleierte Frauen, Schleier im moderneren Stil wie zB in der Türkei sieht man hier kaum, unverschleierte Frauen max. eine handvoll. Als Ausländerin fühlt man sich jedoch trotzdem willkommen, für die Besichtigung der Umayaden Moschee bekommen wir einen braunen Kapuzenumhang ausgehändigt und fühlen uns wie eine Mischung zwischen Mainzelmännchen und den Schlümpfen.


Um das Orientfeeling perfekt zu machen, gönnen wir uns einen Besuch im Hammam, natürlich strikt nach Männern und Frauen getrennt. Wir Mädels betreten das antike Badehaus durch eine schwere Holztüre, gut versteckt in den Gassen des Souqs, bei der uns erst nach Klopfzeichen Einlass gewährt wird. Im ersten Augenblick überrascht uns die plötzliche Nacktheit der anwesenden Damen, irgendwie vergisst man ziemlich schnell, dass unter den Pinguinkostuemen auch Frauen stecken. Unter Frauen ist plötzlich nichts mehr von Schamgefühl zu spüren. Auch wir bekommen ein Handtuch ausgehändigt, Umkleidekabinen gibt es keine. Dann übergibt man uns ein „Osterkörbchen“, das Lufaschwamm, Seife und Waschlappen enthält und wir werden aufgefordert, uns nackt auf den Steinboden zu setzen und mit warmen Wasser zu übergießen („sit down, wash, only water!“).


Schon bald wendet sich uns die erste Hammamfrau zu, nach ihrer aktiven Karriere als russische Kugelstosserin sah sie sich scheinbar dazu berufen, fortan in labbrigen beigen Unterhosen und BH bei 40°C im damazener Hammam nackte Frauen abzuschrubben. Dies machte sie auf jeden Fall voller Begeisterung. Wie eine Greenpreaceaktivistin beim Versuch Waale zu retten, zog sie uns splitterfasernackt auf dem Steinboden herum und bearbeitete uns mit einem Drahtwaschelähnlichem Schwamm. Seit meinem letzten Besuch beim Frauenarzt ist mir kein anderer Mensch mehr so nahe gekommen, wie die Dame im Hammam (auch wenn das die Claudia nicht glaubt).


Rot geschrubbt bekamen wir dann noch mal die Gelegenheit uns mit Wasser der obersten drei abgeriebenen Hautschichten zu entledigen und durften dann im Ruheraum Tee zu uns nehmen. Alles in allem ein sehr interessantes Erlebnis. Abends abermals wunderbares Essen im Innenhof eines alten Bürgerhauses, so lässt sich der Orient gut ertragen!

Franz Kafka an der syrischen Grenze

6. Mai, Tageskilometer: 750 km, Abfahrt Ankara: 18:30, Ankunft Syrische Grenze: 00:45


Für den heutigen Tag war eine Gewaltroute geplant: Um das angeblich bis zu 24 Stunden dauernde Prozedere beim Grenzübertritt nach Syrien so kurz wie möglich zu gestalten, sollte dieser möglichst bei Nacht überquert werden, was einem Etappenziel von 750km entsprach.

Frühmorgens wieder das Zittern um Queen 3, nach rund 10 minütiger Starthilfe für die tote Batterie konnte es allerdings losgehen.


Der Beginn der Strecke gestaltete sich relativ ereignislos, nach einer Weile wurde die Landschaft rundherum interessanter und eine Zeit lang fuhren wir einen 80km langen Salzsee entlang, der – passend zur Queen – in unterschiedlichen Rosatönen schimmerte.

Um unseren Motor irgendwann mal wieder angstfrei abschalten zu können, beschlossen wir, der Queen eine neue Batterie zu spendieren. Der lokale Mechanikerstrich war schnell gefunden, da haben wir mittlerweile eine gute Nase dafür. Der Einbau selbst dauerte nur 2 Minuten, den lokalen Batteriehändler davon zu überzeugen, uns eine gebrauchte Batterie statt einer nagelneuen zu geben, war in etwa 15 Minuten erledigt. Kurz darauf fuhren wir mit neuer Power und nur um 20 Euro leichter weiter.


Die Landschaft wurde nun immer atemberaubender, im Nationalpark Göreme bewunderten wir die unwirklichen Gesteinsformationen und schneebedeckte, vulkanförmige Berge am Horizont und gönnten uns eine kurze Mittagspause. Unsere nächsten Rallyeaufgaben waren eine bestimmte Wurst in Kayseri zu verkosten und in Gaziantep das Strassenschild des Duisburg Boulevards zu fotografieren. Die südtürkischen Städte überraschten uns mit enorm gut ausgebauter Infrastruktur und Sauberkeit auf Strassen und Städten, von denen sich so manch mittel- bis osteuropäische Stadt noch was abschauen kann. Kurz vor Mitternacht kamen wir an der türkisch-syrischen Grenze an, eigentlich nur mit dem Ziel zu sehen, wie lange die Wartezeiten sind, aber wer einmal in dem Grenzprozedere drin ist, kommt natürlich nie wieder raus.


Ein Grenzübertritt mit Auto nach Syrien muss es gewesen sein, was Franz Kafka zu seinen Romanen inspirierte. Für jene unter euch, die es mal ausprobieren wollen, so gehts:


In langer Rallyeautoschlange warten und keinen Plan haben was zu tun ist. Mal vorgehen und nachfragen. Vom Teeverkäufer erfahren, dass man zuerst Euro in Syrische Pfund wechseln muss fürs Bezahlen der Autoversicherung. Realisieren, dass man keine Euro mehr hat. Clara mit hilflosem Mädchenblick mit den Wechselmenschen verhandeln lassen. Geld in Empfang nehmen, 2 Schalter weiter Geld gegen Autoversicherungszettel umtauschen und sich 2 Euro von einem anderen Team für die offizielle Bestechung des Beamtens ausborgen. Mit den Papieren und allen Pässen Straßenseite wechseln und Passformalitäten klären. Erfahren, dass das mehrere Stunden dauern kann. 10 Euro in den Pass stecken und nach 10 Minuten von überaus freundlichen Zöllnern abgefertigt werden. Den einzigen Mann im Team nur für niedere Arbeiten heranziehen („Benny, stell dich da an, aber sag nicht, dass du zu uns gehörst!“) um den hilflosen Mädchenbonus in einem arabischen Land für den eigenen Vorteil zu nutzen. Rätselraten obs des weiteren Vorgehens….


Um es abzukürzen: um ca. 3:30am waren wir mit allem - auch den Nerven – fertig und fielen auf den ersten Parkplatz nach der Grenze ein. Dort hatte sich ein Spontancampingplatz mehrer Teams gebildet, und so übernachteten wir die 2. Nacht in Folge in Zelten und Autos.


Das letzte Mal geduscht hatten wir auf einem anderen Kontinent, aber das schien hier keinem negativ aufzufallen. Der durschschnittliche Rallyeteilnehmer ist ein mittelalterlicher, bärtiger männlicher Mechaniker, welcher sich um sein Auto mehr kümmert, als um Nebensächlichkeiten wie Körperpflege. Nachdem uns unsere Methode des Autostarten per Kupferdraht-Kurzschließen ja bereits vor Tagen den Ruf des Ghettoteams einbrachte („You’re so GHETTO!“), wurden wir mittlerweile diesem Ruf vollkommen gerecht, selbst die Reinigung mit Frischetüchlein hatten wir mittlerweile aufgegeben.

Ende des Tages mit selbstgekochten Raviolis und Bier.

Falsche Bärte und neue Bremsen

5. Mai, Tageskilometer: 450km, Abfahrt Istanbul: 18:30, Ankunft Ankara: 00:45


Wie bereits in den vorangegangenen Panikbloggs berichtet, war unserer rosa Tupperschüssel gestern die Aufregung vor dem Massenstart zuviel geworden, und sie entschloss sich spontan, eine ölige Flüssigkeit von sich zu lassen. Erste fachkundige Diagnosen deuteten auf einen Schaden der Bremsen hin.


Dass die nicht ganz in Ordnung waren, wussten wir ja bereits seit mehreren Tagen, markerschütternde Geräusche bei jedem Bremsvorgang ließen diesen Rückschluss zu. Bisher wurde allerdings nach Art des DJs repariert: Musik lauter drehen und tun, als wäre nichts gewesen. Diesmal aber war vielleicht doch professionellere Hilfe angebracht, die ÖAMTC Mitgliedschaft musste eh wieder rein gebracht werden.


Über 2 Stunden nach geplanten Massenstart aller Autos in Istanbul wurden wir auch bereits von unserem gelben Engel Huckepack von der Rallyestartlinie in die nächste Werkstatt gebracht.

Nachdem man uns scheinbar ansah, dass wir auf eine echte Vertragswerkstatt nicht allzu viel Wert legen, endeten wir am Mechanikerstrich Istanbuls, wo sich eine Klitsche an die andere reiht und jeder, der einen Schraubenschlüssel sein eigen nennt, eine Werkstatt eröffnen kann. Die Profis dort wussten scheinbar gleich Bescheid, wie das rosa Punschkrapferl hereingerollt kam und ein Mopedkurier wurde losgeschickt auf der Suche nach den benötigten Ersatzteilen.


Und benötigt wurde einiges: Die Bremsbacken vorne rechts gibt es scheinbar seit der Jahrtausendwende nicht mehr, die verbleibende Bremszange hatte mittlerweile tiefe Furche in die Bremsscheibe graviert. Links wiederum waren die Bremsen beinahe neuwertig, was allerdings daran lag, dass sie wegen eines Hydraulikdeffekts schon seit einiger Zeit gar nicht mehr bremsten (Tipp: das spart Bremsbacken!)

Nun begann die lange Zeit des Wartens: die Ersatzteile befanden sich nämlich 60km endlosen Istanbuler Staus von uns entfernt. Also entschlossen wir uns spontan, es uns gemütlich zu machen, und neue Freundschaften mit den Mechanikern zu schließen. Gemeinsam studierten wir türkische Kinderlieder für unseren Fernsehrauftritt ein, ließen uns in die wunderbare Welt der Automechanik einweisen (siehe verwendete Fachbegriffe oben im Text) und vertrieben uns die Zeit damit, lustige Fotos mit unseren falschen Bärten zu machen. Die Jungs legten sich außerdem mächtig ins Zeug, das einzige zu retten, was unserem Auto noch blieb: seine äußeren Werte. So wurde geputzt und poliert, unsere Rallyestartnummern wurden von der Tesafilmbefestigung befreit und professionell mit Schrauben befestigt und zur Krönung bekamen wir noch eine neue Nummerntafelhalterung der Werkstätte verpasst.

Rund 6 Stunden später war es vollbracht: die Queen bremste wieder, ohne sich dabei anzumachen und auch die Gänge gehen seit einem Getriebeölwechsel wieder erstaunlich leicht rein. Nachdem bei der abschließenden Probefahrt auch noch ein Heiratsantrag gemacht wurde (zumindest ließen die Worte I – YOU – AUSTRIA – und ein Griff auf den Ringfinger diese Schlussfolgerung zu) war es endgültig Zeit, das mittlerweile heimelig gewordene Fleckchen Istanbuls zu verlassen. Ab zur Fähre und rüber nach Asien.


„Ich bin keine Zicke, ich ändere nur spontan meine Meinung“ schien sich jedoch die Queen zu denken und entschloss sich spontan, wartend in der ersten Reihe vor dem Fährschiff den Dienst zu verweigern. Erst nach Minuten der engagierten Starthilfe gleich mehrerer Autos war sie wieder flott zu kriegen und überquerte des Bosporus darauf hin mit laufendem Motor (bei 3.000 Umdrehungen im Standgas war das selbst mit Schiffsdieselgeräuschen schwer zu überdecken….)


Wo ein Wille, da auch ein Weg und so landeten wir um ca. 20:00 auf dem asiatischen Kontinent.

Nachdem alle Teams nun mittlerweile 6-8 Stunden Vorsprung hatten, und die Aussicht auf eine Nachtfahrt auf der Landstrasse bis zum nächsten Morgen nicht sehr verlockend war, entschlossen wir uns, unsere eiserne Regeltreue zu brechen, und auf der Autobahn bis Ankara zu fahren.


Ankunft müde um ein Uhr auf der Suche nach einem Hotel, welches sich erfolgreich vor uns versteckte. Da wir schon mal in der Gegend waren, fuhren wir weiter zum TRT Hauptquartier, am Parkplatz des Fernsehsenders sollte ja morgen für ein Millionenpublikum unser Ständchen gesungen werden. Die Jungs vom türkischen Fernsehen schienen ein Herz für heimatlose Rallyeteams zu haben, uns so wurde spontan ein Parkplatz am Betriebsgelände zum Campingplatz umfunktioniert. Gemeinsam mit rund 15 anderen Team schlugen wir also unsere Zelte in der türkischen Hauptstadt auf.

Wasserpfeife in Damaskus

Pfefferminztee, Wasserpfeife und kartenspielende Syrer in einem 400 Jahre alten syrischem Innenhof - Willkommen im Orient!

Sonntag, 9. Mai 2010

Schicklgruber Rudi und die Achse des Boesen

8. Mai, Palmyra -Damaskus

N
ach der ersten Dusche am asiatischen Kontinent (eine unfreiwillig lange Dusch-abstinenz aufgrund der zwei ungeplanten Notcampinguebernachtungen davor) starteten wir voller Energie den Tag. Gemeinsam mit Team 88 besuchten wir die Ausgrabungen Palmyras und brachten unsere Autos in foto-taugliche Positionen vor Saeulenstrassen, durch die bereits Caeser und Cleopatra einst geschritten waren. Die wenigen Kilometer, die uns noch von unserem Etappenziel Damaskus trennten, wurden mit Hilfe von zuegigen Wuesten-Ueberlandstrassen und Bergstrassen fuer den Abstecher nach Maalula bewaeltigt.

In der Gegend um Maalula befinden sich einige wenige Orte, in denen noch aramaeisch gesprochen wird, die Sprache von Jesus und Mel Gibson. Wir besuchten das lokale christliche Kloster, dessen Kirche auf rund 2000 Jahre geschaetzt wird, und als eine der ersten christlichen Kirchen ueberhaupt gilt.

Weitere Zwischenstops wurden fuer Fotos bei diversen Strassenschildern (Irak:120km, Libanon: 5km) eingelgt, welche sicherlich verewigt werden in Brian's (der Ami aus dem Team der 88er) Buch "Mein Leben auf der Achse des Boesen".

Ankunft gegen 19:00 in Damaskus. Der dortige Verkehr liess uns mittlerweile komplett kalt, wer Istanbul ueberlebt hat, dem ringt der syrische Verkehr nur mehr ein muedes Laecheln ab. Im Convoi mit 6 Autos navigierten wir sicher durch die Stadt, das Punschkrapferl war wie immer eine Attraktion, die geschockten Autofahrer konnten gar nicht anders, als stehen zu bleiben, um uns vorbei zu lassen.

Abends Essen im Patio eines hunderte Jahre alten Damazener Buergerhauses. Hier war die oertliche High Society versammelt, verschleiherte Frauen rauchten genuesslich an ihren Wasserpfeifen, alte Maenner verspielten beim Backgammon gerade Haus und Hof und ein paar Tische weiter entdeckten wir den Schickelgruber Rudolf, einen unehelichen Cousin Hitlers, zumindest sah er diesem zum Verwechseln aehnlich.

Ausklang eines wunderbaren Tages gegen 2:00 morgens in unserer Jugendherberge.

Mit Narabi in den Orient

7. Mai, Aleppo-Palmyra

Nachdem Zeit und Internetzugang in den letzten Tagen eher spaerlich gesaeht waren, kommt die heutige Meldung etwas antizyklisch (die Geschichten zu den letzten beiden Tagen sind noch sicher am stromlosen Laptop verstaut).

Wir befinden uns in Syrien und zum ersten Mal wird uns so richtig bewusst, dass wir uns im Orient befinden. Im Orient, mit unseren eigenen Autos!

Seit unserem Grenzuebertritt (Details werden nachgeliefert) sind unsere Tagesetappen etwas entspannter und dem Sightseeing Programm wird groessere Prioritaet eingeraeumt. Start zur Einstimmung mit erstem Stop Aleppo. Kulturell interessiert erklommen wir die oertliche Zisterne, eine riesige Festungsanlage aus dem... aeh einem sehr fruehen Jahrhundert.

Wir bewunderten die Aussicht und viele alte Steine sowie ein rekonstruiertes antikes Hammam. Die zur Illustration gedachten Schaufensterpuppen muessen ein aehnliches Alter haben wie die Steine rundherum, leider war nicht mehr genug Zeit, sie in eine unanstaendige Position zu bringen um ein Statement fuer freie Liebe und gegen Homophobie zu setzen.

So verliessen wir die Stadt nach einem wunderbaren Mittagessen Richtung Sueden.

Naechster geplanter Stop war ein Kinderheim, wo wir die mitgefuehrten Rollstuehle, Spielzeug und Stillkissen ablieferten. Dort wurden wir mit ganz viel Welcome, welcome, welcome, kalten Getraenken und Snacks empfangen.

Um me
hr von der Gegend am Weg nach Palmyra zu sehen und unsere beruehmten Abkuerzungen erneut auszutesten, nahmen wir wiedermal kleine Landstrassen off-the-beaten-track. Unsere Navigation war wie immer erhaben ueber jede Kritik, nur leider begingen wir den Fehler, blind einem anderen Rallyeteam zu folgen. Die Jungs verfuegten leider nicht ueber den untrueglichen Orientierungssinn einer echten Queen und fuehrten uns ins Nirgendwo. Zeit, wieder mit dem rosa Punsachkrapferl die Fuehrung zu uebernehmen. Wiedermal bot sich uns beim ersten Fragen nach dem Weg ein oertlicher Vorausfahrer an. Mit Hilfe des lokalen Narabis (das heisst Navi auf arabisch) kurvten wir vorbei an Schafherden, winzigen Doerfern und ganz viel Gegend um irgendwie wieder zurueck auf die Hauptstrasse Richtung Palmyra zu kommen. Das neueste Modell des Narabis verfuegt sogar ueber einen eingebauten Schlaglochdetektor, der Fahrer des vollbeladenen Neuwagens schaltetet freundlicherweise vor jedem Kieselsteinchen die Alarmblinkanlage fuer uns ein.

Nach 2-3 Stunden spektakulaerer Wuestenfahrt kamen wir, gemeinsam mit 100 anderen Teams, in Palmyra an. Wie diese Stadt ausserhalb der Rallyesaison aussieht, wissen wir nicht, aber als wir ankamen, herrschte Ausnahmezustand. Alle Kinder des Ortes (und wahrscheinlich aller anderen syrischen Orten) belagerten jeden Auslaender, zupften und zerrten, und forderten lautstark diverse Geschenke ein. Hier muss es wohl auch gewesen sein, dass unsere Rallyekamera Beine bekommen hat. Nachdem wir nun ueber 11 Laender hinweg brav unsere Uebernachtungsplaetze, Wurstproben und lokalen Gerichte fotografiert hatten, ist unsere Kamera nun nicht mehr unter uns und der Sieg des Kamels in weite, weite Ferne gerutscht.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Am Weg in den Orient

Eine neue Autobatterie fuer die pinke Queen: 20 Euro.

Weiterfahren: Unbezahlbar!

Nächster Plan: nach Syrien einreisen!

Mittwoch, 5. Mai 2010

Die Ersatzteile sind angekommen!

Lieferung per Moped ueber 120km Entfernung

Die Queen bekommt neue Backen

Die huebsche Franzoesin mit den zweifelhaften inneren Werten bekommt neue Bremsbacken und die Fahrerinnen von den lokalen Mechanikern Autonachhilfe. Wenn wir hier raus kommen, koennen wir unsere eigene Werkstatt aufmachen oder eine Karriere als tuerkische Schlagersaengerinnen starten, weil wir zwischendurch bereits tuerkische Kinderlieder mit den Jungs aus der Werkstatt fuer den bevorstehenden Auftritt im tuerkischen Fernsehen proben.

Der Prinz am gelben Pferd

Montag, 3. Mai 2010

Bulgarisches Raum-Zeit Kontinuum

Sonntag, 2. Mai

Wenig Zeit ist vergangen seit dem letzten Eintrag, jedoch eine Ewigkeit, wenn man auf Rallye unterwegs ist!

Letzter Status war die streikende Queen 1 in Graz - nach Ankunft in der Homebase hat der Benz sich ja entschlossen, morgens seinen Dienst zu verweigern. Der Mann vom ÖAMTC kam nach rund einer Stunde und sah beim Anblick der hirntoten Queen nicht gerade zuversichtlich aus. Nach etwa einer halben Stunde, in der Claudia bereits eingewilligt hatte, ihm ihren Erstgeborenen zu schenken, die Nachfrage: "Können wir es auch auf die russische Art machen?". Russisch, Jordanisch, außerirdisch - wir waren bereit, alles in Kauf zunehmen für ein fahrbares Gefährt. Seitdem wissen wir, wie ein Benz kurzzuschließen ist und starten jeden Morgen eines unserer Auto mit Hilfe eines blauen Kabels im offenen Motorraum, welche über die Batterie der Queen Leben einhaucht. Mama und McGyver: danke für den guten Tipp, immer genügend Kupferdraht mit dabei zu haben!

Die erste Etappe am bereits halbverflossenen Internationalen Tag der Arbeit sollte uns bis Belgrad führen. Die Fahrt war wenig spektakulär und gen Ende hin aufgrund der Lastwagenüberfüllten Landstrasse beinahe etwas gemeingefährlich. Ankunft daher erst nach Mitternacht statt wie geplant um 21:00, wo wir von einer sehr müden Botschafterfamilie empfangen wurden, die sich großzügigerweise bereit erklärt hatten, uns für eine Nacht ein Heim zu gewähren.

Abreise am kommenden Tag um 09:00. Wie genau man von Belgrad aus Richtung Sofia kommt, ohne die Autobahn zu benützen, wusste eigentlich keiner der Einhemischen so genau ("small street, not many people go there..."). Dank unglaublicher Navigationsgabe fanden wir jedoch unseren Weg, welcher sich überraschend angenehm gestaltete. Wenig Verkehr auf guten Überlandstrassen mit abwechslungsreichen Bergetappen zwischendurch. Das funkgesteuerte Überholmanöver konnte mittlerweile perfektioniert werden, und so kann unser Dreiergespann mit Hilfe eines mutigen Pioniers und drei Funkgeräten selbst in den uneinsichtigsten Kurven jedes Verkehrshindernis hinter sich lassen.

An der Grenze zu Sofia begegneten wir einigen weiteren Teams, Respekt gebührt vor allem den Motorbienen, ein 4-er Frauenteam welche die Strecke mit Motorrad bewältigt. Die Zöllner wussten bereits Bescheid, einige andere Teams vor uns hatten uns den Weg bereitet.

Das Tagesziel Kavala (GR) jedoch rückte in immer größere Ferne. Und weil Fern- und Gegenverkehr bei Schlaglöcherstrasse nach Einbruch der Dunkelheit nicht wirklich spaßig ist, entschieden wir uns für eine Übernachtung in Blagoevgrad (oder so ähnlich). Das Ziel bereits deutlich vor Augen rief einer der Navigatoren das Abfahrmanöver aus und die Herde folgte. Der erhoffte Campingplatz war jedoch in dem Örtchen unbekannt, Fernnavigation via GPS Tracker und Anruf zuhause half auch nicht weiter („Ihr seid in Dubnica!“ – „Nein, schon viel weiter!“) und so blieb uns nichts anderes übrig, als die Nacht im einzigen Hotel des Ortes zu verbringen. Die 3 Sterne haben sie sich wohl selbst verliehen, die Nasszelle macht dem Namen alle Ehre (alles nass, sieht aus wie eine Zelle) und auch ein Bier an der Hotelbar wollte man uns nicht mehr aushändigen. Dem Städtchen muss wohl sein Ruhm als Modellbau-Capitol of Southern Bulgaria in den Kopf gestiegen sein….

Deshalb: am nächsten Tag nichts wie raus hier, Abreise um 4:45am Richtung Süden

Wärst du mit Bremsen genauso schnell?

Montag, 3. Mai

Frühmorgens ist die Welt noch in Ordnung, selbst in Blagoevgrad – so dachten wir. Rauf auf die Autobahn, ab Richtung Grenze, ist ja schließlich nicht mehr weit! Doch dann holte uns die grausame Wirklichkeit wieder ein! Die Bulgaren haben scheinbar nicht nur den Computer, den Rotwein, den Käse und den aufrechten Gang erfunden, sondern auch Wurmlöcher. Ein solches spuckte uns plötzlich vor einem Hinweisschild aus, welches verheißungsvoll ankündigte: Blagoevgrad – 40km. So und genauso muss es gewesen sein, dann unserer Navigation ist am Vorabend sicherlich kein Fehler unterlaufen.

Von so leichten Rückschlägen lassen sich echte Wüstenprinzessinnen und der Prinz jedoch nicht entmutigen und so machten wir weiter Meter Richtung Griechenland. Hier war mal wieder Bergwertung angesagt – teils geplant, teils spontan, da unsere drei Griechenland Straßenkarten irgendwie alle nicht so recht viele Gemeinsamkeiten beim Streckenverlauf aufweisen wollten, durften sich unsere drei Hübschen so richtig auf südeuropäischen Kurven austoben. Mohnfelder wohin das Auge reicht, toskanisch anmutende Olivenhaine und idyllische Ziegenherden. Selbst die drei orthodoxen Priester, welche uns in akzentfreiem Deutsch begrüßten, konnte der griechische Tourismusverband rechtzeitg herbei schaffen. Und an jeder Weggabelung wartete bereits ein Nick oder ein Theo auf uns, um auf unsere Frage nach dem Weg hin in sein Auto sprang und uns kurzerhand die Strecke vorfuhr. Wahnsinn, welche Serviceorientierung in dem Land herrscht, wenn man nur ein paar Milliarden an Hilfsgeldern runterschickt. Die beste Reisezeit in Griechenland? Staatsbankrott!

Die Bergwertung konnte die fliegende Tupperschüssel ganz klar für sich entscheiden, Spülmaschinenfest und kurvensicher überzeugte der Renault alle verbleibenden Zweifler. Klar, wer kann schon schneller sein, als ein Auto ohne Bremsen?? (Tina: „Marion, wär dein Auto mit Bremsen eigentlich genauso schnell in den Kurven?“) Und irgendwo in den griechischen Bergen, kurz nach Theos Heimstrecke, sitzt jetzt wohl eine verwirrte griechische Landschildkröte, welche aus ihrem friedlichen Mittagsschlaf auf der Fahrbahnmitte durch drei über sie hinweg rasende Autos geweckt wurde (es geht ihr körperlich gut, wir haben sie an den sicheren Seitenstreifen getragen)

Und dann, ein paar Kurven später, da war es: Meeeeer! Unser Hofstaat hat es tatsächlich geschafft: von den Alpen bis ans Meer in 3 Tagen, ohne Verluste der Assets. Das wohl beste Mittagessen der Welt gibt es in Alexandroupoli – andererseits: wenn man sich 3 Tage lang nur von Knabernossi am Beifahrersitz ernährt, sind die Ansprüche wohl generell etwas niedriger als üblich.

Der darauf folgende Grenzübergang in die Türkei konnte dank weiblichem Charme innerhalb kürzester Zeit passiert werden. Man nehme: ein rosa Auto, Fahrerinnen, welche in der Landessprache 2 Bier bestellen können und 2 humorvolle Grenzer. Da machte es uns auch nichts, dass wir selbst beim 5. Schalterfenster immer noch keine Supersize Pommes dazu bekamen.

Erklärtes Tagesetappenziel war eine türkische Kleinstadt 40km vor Istanbul, welche über einen viel gepriesenen Campingplatz zu verfügen schien. Wahre Geheimtipps sind oft nicht leicht zu finden, gottseidank erhielten wir spontan wieder Hilfe von unseren türkischen Navis. Die beiden Herren fuhren uns beherzt Richtung „Camping“ vor, der Benz wurde auf den Bodenwellen wieder von etwaigen Resten der Oberstaufener Startrampe befreit. Ankunft nach 5min Offroadfahrt in… im Nirgendwo! Eine umgeackerte Wiese auf der tollwütige Hunde tobten wurde uns von unseren beiden Nüvis (das heisst Navi auf Türkisch) freudestrahlend präsentiert. „You sleep here, no money, OK!“

Undankbar wie echten Hoheiten nun mal sind nahmen wir das großzügige Angebot dann doch nicht an und entschieden uns für die Weiterreise nach Istanbul. Zurück in der Zivilisation wurden wir schnell belehrt, dass die griechisch-türkischen Landstrassen nur deshalb so autoleer sind, weil alle Autos in Istanbul versteckt sind. Nur dank der perfekten Vorbereitung von Benny und Claudia, welche die Route scheinbar vorab mehrmals abgefahren sind, war es möglich, unser Ziel in einer Stadt mit 11 Mio suizidgefährdeten Autofahrern ohne jegliche Umwege direkt zu erreichen.

Hier nun nach 16 Stunden Reisezeit am heutigen Tage – fix und fertig aber glücklich – harren wir unserer nächsten Abenteuer. Wenn sich das GPS morgen bewegt, bitte um kurze Benachrichtigung, dann macht der Hotelpage nämlich grad einen Ausflug mit unseren Autos. Wir selbst erkunden die Stadt morgen in aller Ruhe zu fuß! Fotos gibt es morgen!

Samstag, 1. Mai 2010

Wildon - Wir streiken


Samstag, 1. Mai
Um den internationalen Feiertag der Arbeiterbewegung gebührend zu ehren, hat sich Queen 1 entschlossen, heute zu streiken. So sitzen wir im Sonnenschein und harren der Unterstützung des österreichischen Automobilvereins.
Belgrad muss warten.

Mariaelend - Der Tank hält!

Freitag, 29.4.2010
Endlich ist es soweit! Nach Monaten voller Vorfreude und -bereitungen, Zittern und Bangen um die motorischen Untersätze und nach 600km Anreise in die dem eigentlichen Ziel entgegengesetzte Richtung durften die drei Queens als zweites Team die Startrampe im Oberstaufener Festzelt überschreiten. Scheinbar wie jedes Jahr ist es den Machern der Rampe eine besondere Ehre, die erste Vorselektion der Wagen zu treffen: Queen 3, die alte Französin war dank hohem Radstand schwer zu beeindrucken, Queen 2 machte dank Fahrkünsten von Tina - der reinkarnierten Truckerin - ebenfalls keine Mucken, nur Queen 1, der zuverlässige Preussin, wurde ihrer perfekte Strassenlage zum leichten Verhängnis und so nehmen wir auf der Unterseite des Wagens gleich ein wenig der deutschen Tischlerskunst mit in den Orient.
Bereits der erste Tag war vollgepackt mit Aufgaben, welche alle bravourös gemeistert wurden: für die Allgäuer Musikkapelle wurde ein Sechserpack heimisches Bier für den Transport in den Orient eingepackt, Allgäuer Käse wurde verkostet, Postkarten für die jordanische Prinzessin geschrieben und ein 25kg Sack Pferdefutter für die königlichen Gäule wurde mitgeführt.
Ganz nach dem Motto 'Totgesagte leben länger' fuhren wir mitleidigen Blickes bereits nach den ersten 30km an einigen Mitstreitern vorbei, welche sich entschlossen hatten, spontan die Hilfe des ADACs in Anspruch zu nehmen.
Die Trauzeugin wurde für die Hochzeitszeremonie der 88er in Ehrwald abgeliefert und nach 8 Stunden, welche wahrlich wie im Flug vergingen, waren wir auch schon.... in Innsbruck - mit gut 200km ja auch immerhin schon ein knappes Drittel unserer Tagesetappe.
Die restlichen zwei Drittel verbrachten wir mit gezielter Entschleunigung gemählich hinter Wohnwägen durch Italien, Slowenien und Österreich reisend. Die Funkgeräte erwiesen sich als willkommene Abwechslung auf den langen Fahrten und dienten unter anderem der funkgesteurten Leuchtweitenregulierung der Scheinwerfer ("Schalt amal dein Fernlicht aus! Das ist nicht dein Fernlicht? Dann tiefer mit den Scheinwerfern, tiefer!").
Queen 1, die Preussin beeindruckte durch tankfreies Durchhaltevermögen fast während der gesamten Etappe. Auch die Flüssigkeitsaufnahme der Fahrer(innen) konnte ebenfalls bereits optimiert werden, getrunken werden darf nur mehr jene Menge, welche rein durch Schwitzen dem Körper wieder abgeführt werden kann, Klopausen sind was für Anfänger.
Queen 3 bewies, dass ein zu hohes Standgas einen Tempomat bestens ersetzen kann und dass das Gaspedal bei routinemäßigen 3000 Touren eigentlich eine optionale Zusatzausstattung ist.
Ankunft nach letztendlich doch endlosen 15 Stunden in Wildon - der Metropole der Südsteiermark - und wunderbares Willkommen durch Claudias Mutter mit mitternächtlicher Lasagne und Rhabarberkuchen.
Next Stop: Belgrade

Mittwoch, 28. April 2010

WIR SIND DANN MAL WEG!


Team 100 macht sich morgen auf den Weg ins Abenteuer, jeder, der unsere Route verfolgen will, ist herzlich dazu eingeladen!


Hier seht ihr unsere aktuelle Position, sollten wir mal mehr als 1 Woche in Südanatolien stecken, schickt bitte die Suchtrupps los!

Montag, 26. April 2010

Queen III: Dem Tod von der Schaufel gesprungen

Alles begann so vielversprechend: Die Queen stand bereits voll beladen vor der Haustüre, die Motorhaube erwartungsvoll in die ersten Sonnenstrahlen gestreckt, die rosa Plüschglückswürfel fröhlich hinter dem Rückspiegel baumelnd, die Bettwäsche frisch bezogen.... und dann dürfte ihr die Aufregung zuviel geworden sein und sie machte sich in ihr königliches Hoserl, bzw auf den Perchtoldsdorfer Asphalt: der Kühler tropfte, bzw floss!

Erste laienhafte Diagnose: die ist hinüber!

In Panik wurden alle bekannten Mechniker um Ferndiagnosen gebeten, keine davon auch nur annähernd erfolgsversprechend. Die ersten Exitstrategien wurden gemacht ("Wenn wir alle nur ganz wenig Gepäck mitnehmen, reicht vielleicht nur ein Auto bis Jordanien!") und fieberhaft nach Auswegen gesucht.

Heute morgen um 8:00 am stand Ihre königliche Hohheit dann zitternd vorm Mechaniker. Und - woran keiner mehr geglaubt hatte - Paulis magische Hände (und ein paar neue Ersatzteile) haben an der alten Dame Wunder vollbracht. Ein nagelneuer Kühler ist nun ihr eigen und wird unsere Schönheut noch bis ans andere Ende der Welt bringen (andere Teile fallen wahrscheinlich früher aus, aber der Kühler, der hält!)

Danke, Pauli!